Liebe Leser,
ein Großteil des Jahres 2020 war ich mit der Jägerprüfung beschäftigt. Mein Jagdkurs bei einer Jagdschule (privat, keine KJV) begann im März und sollte mit der Prüfung im Mai enden. Aufgrund der Corona-Lage war dies natürlich nicht realisierbar, schlussendlich ging der Unterricht bis August, die Jägerprüfung dann letztes Wochenende. Es ist wirklich viel Stoff, dazu wurde bei der mündlich-praktischen Prüfung wirklich scharf geprüft (KJV einer Universitätsstadt mit größerem Forstbetrieb).
Mein Eindruck zu den drei Prüfungen im Einzelnen:
a) Schriftliche Prüfung:
125 (25 bei je 5 Prüfungsfächer) vorher bekannte Fragen im Multiple-Choice Verfahren. Einfach bei ausreichender Vorbereitung, die Fragen müssen sicher sitzen, alle. Würde hier eine entsprechende App empfehlen, zB Bueffel.net. Kostenpunkt ca. 20€. Mit dem Code auf dieser Webseite gibt es 3€ Rabatt.
In meinem Jagdkurs haben alle Prüflinge die Schriftliche auf Anhieb bestanden.
Fazit: Leicht, solange ihr gute Lerner seid.
b) Waffenhandhabung & Schießprüfung:
Vor der eigentlichen Schießprüfung muss die sichere Waffenhandhabung nachgewiesen werden. Dies dauert ca. 15 Min und beinhaltet div. Langwaffen, insb. Drilling und Repetierer mit deutschem und französischem Stecher, sowie Kurzwaffen (je eine Pistole/Revolver). Die sichere Handhabung ist ein Muss da unsachgemäße Handhabung ein K.O.-Kriterium ist, könnte dann in 2 Monaten zur nächsten Prüfung wiederkommen. Hier gilt es Nerven behalten, sicher und kompetent auftreten und vor allem ausreichend üben, insb. vor Publikum und unter strenger Aufsicht. Keine Flüchtigkeitsfehler, kein überhebliches Auftreten ("zu sicher sein").
Die eigentliche Schießprüfung beinhaltet (i) Schuss auf Rehbock in 100m Entfernung bei 5 Schuss mind. 3 9er/10er; (ii) Schuss auf laufender Keiler, bei 5 Schuss mind. 2 Kammertreffer; (iii) Schrotschuss auf Kipphase, bei 10 Schuss mind. 5 Treffer.
Auch hier gilt Ruhe bewahren, falls ihr die Trefferanzahl nicht direkt erreichen solltet, könnt ihr direkt im Anschuss die Schießprüfung nochmal absolvieren. Dies mussten relativ viele Prüflinge meines Kurses wahrnehmen, da gingen wohl die Nerven bei vielen durch. Auch gestandene Sportschützen waren teilweise bei den Wiederholern. Schlussendlich ist einer durch die Handhabung, ein andere Schüler durch die Schießprüfung gefallen (von 16).
Fazit: Gut machbar, mit Konzentration, Ruhe und viel Übung der Handhabung.
c) Mündlich-praktische Prüfung:
Ganz klar: Hier wird gesiebt, und zwar massiv. Innerhalb der letzten paar Jahre gingen die Anzahl an Kursteilnehmer immer weiter nach oben, hier soll durch scharfe Prüfung entgegengewirkt werden. Insbesondere über Fächer wie Wildbrethygiene soll ein zu hoher Bestand an "Schützen" verhindert werden. Auch hier gilt Nerven behalten, über schwach beantwortet Fragen gut hinwegkommen und souverän weitermachen. Nicht alle Fragen und Themenfelder liegen einem, in einem hat man mal mehr, mal weniger Vorkenntnisse. Glück die richtigen Fragen gestellt zu bekommen ist sicherlich auch dabei. Am Anfang habe ich den Fehler gemacht zu schnell zu antworten, insbes. bei Wildbrethygiene (K.O.-Kriterium = komplette Prüfung bei Fehler vorbei) zurückhaltend und überlegt antworten. Natürlich müsst ihr direkt und konkret antworten (kein "könnte", "vielleicht", etc.) sonst kann der Prüfer euch nicht bewerten. Bei meinem Kurs sind 10 von 16 Schülern hier durchgefallen und die Leute waren nicht dumm oder inkompetent.
Fazit: Machbar aber herausfordernd, hier wird einem wirklich nichts geschenkt. Ihr müsst kämpfen und überzeugen dass ihr das "Jäger sein" könnt, in sämtlicher Hinsicht und in sämtlichen Lagen. Nur wenn ihr die überwiegende Mehrheit der Prüfer davon überzeugt könnt wird es klappen.
Soweit meine Kurzbeschreibung/Kurzbericht der Prüfung. In den kommenden Tage werde ich die Fragen der Mündlich-Praktischen die ich im Kopf behalten konnte posten, damit ihr euch einen Eindruck hiervon machen könnt.